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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Eigentlich nur Nebensächlichkeiten ...

Friedhofsführungen, Vortragsveranstaltungen und die Museumsbetreuung sind Leistungen des Förderkreises, die zu Recht an erster Stelle genannt werden. Aber womit beschäftigt sich der Verein sonst noch, eigentlich nur mit Nebensächlichkeiten? Nachstehend einige Beispiele, die im Verborgenen gediehen sind und an dieser Stelle stellvertretend für andere Beachtung finden mögen.

Kinder erleben den Friedhof
Es sind schon einige Jahre her: Ein Förderkreismitglied entdeckte zufällig in der nahegelegenen Grundschule Ballerstedtweg die ausgestellten Arbeiten von Viertklässlern. Sie hatten eine Woche lang den Friedhof Ohlsdorf besucht und diesen mit Zeichnungen, Fotos und Texten auf ihre Weise dokumentiert, eine respektable Leistung der Zehnjährigen. Der Förderkreis brachte Schule und Friedhofsverwaltung zusammen, umgehend konnte die Ausstellung der Öffentlichkeit mehrere Wochen im Verwaltungsgebäude gezeigt werden.

Eintrag vom 28.9.1997 im Gästebuch des Museums
Vielen Dank Ihrer Frau Klaebisch, dass sie mir über die Grabstätte Delius-Ludewigs (1773-1820) Auskunft geben konnte.

Karl Garbers (1864-1945), Bildhauer
Im Museum steht eine Grabplastik aus Bronze: zwei „niedliche” Kinder, die sich an der Hand halten. Bis dato waren Herkunft und Künstler unbekannt. Durch Zufall besucht eine Lübeckerin das Museum und erkennt die Plastik als Arbeit ihres Großvaters. Genaue Recherchen in seinem spärlichen Nachlass bestätigten ihre Vermutungen und gaben auch den Hinweis, dass Garbers in seinen frühen Schaffensjahren mit Ernst Barlach zusammengearbeitet hat. Ergebnis: Die Plastik kann zugeordnet und die Künstlerkartei ergänzt werden, der Förderkreis hat ein Mitglied mehr.

Grabbriefe
Alte Grabbriefe, in Sütterlinschrift geschrieben und nicht in ein DIN-Format passend, erfreuen Sammler alter Dokumente. Oft werden sie bei Haushaltsauflösungen dem Verein angeboten, sogar gerollt in einer Schatulle. Gern bereichert der Förderkreis damit sein Archiv.

Eintrag vom 26.3.2000 im Gästebuch des Museums
Mit Hilfe des Museums haben wir, die Klasse 6 des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, im Januar ein sehr interessantes Objekt über den Friedhof zusammengestellt. Vielen Dank für Ihre Mithilfe. Wir hoffen, wir haben sie nicht zu doll genervt.

Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer
Frau Ertel-Hochmuth dokumentiert die Chronik des Ehrenhains Hamburger Widerstandskämpfer auf dem Friedhof Ohlsdorf. Erst mit erfolgreichen Recherchen im Archiv des Förderkreises kommt ihre Arbeit zum Abschluss.

Grabmal Stoll
Aus einer einen Meter hohen Stele ist vorn eine alte Frau herausgearbeitet, in deren Schoß eine Katze liegt, geschaffen vom Bildhauer Gerd Stoll. Unterhalb des Halbreliefs steht geschrieben: Nichts ist mir zu klein/und ich liebe es trotzdem. Und was hat es mit diesem Motiv auf sich? Bald wird der Förderkreis es wissen, denn eine Enkelin, nun in Dänemark wohnend, hat das Museum besucht und will uns Näheres schriftlich mitteilen. Schon jetzt hat sie uns erzählt, dass Gerd Stoll zwei Figuren des Bombenopfermahnmals von Gerhard Marcks gemeißelt hat.

Eintrag vom 3.3.2002 im Gästebuch des Museums
Der Ohlsdorfer Friedhofsmuseum ist klein aber „fein”! Sehr beeindruckend und liebevoll zusammengestellt, auch eine sehr freundliche Begleitung und Erklärung von den Damen und Herren des Museums. Vielen Dank!

Dankesschreiben zweier Besucher aus Nürnberg
Auszug: ... Vielleicht können Sie sich noch an das junge Paar erinnern, dem Sie Ende Dezember den Zugang in das Friedhofsmuseum ermöglicht haben? Nochmals lieben Dank dafür! ... Ohlsdorf wird uns bestimmt mal wiedersehen!!!

Postkarte
Postkarte aus Nürnberg

Jugend forscht
Mit der abgebildeten Empfehlung baten Schüler des Robert-Stock-Gymnasiums in Hagenow den Förderkreis um Unterstützung bei ihren Recherchen.

Brief
Brief aus Hagenow

Bürgerliche Grabmalskultur im wilhelminischen Deutschland
In der Einleitung zu ihrer Magisterarbeit schreibt Martina Gödel: Aufgrund der Schwierigkeit, im strengeren Sinne wissenschaftliche Literatur für die Grabmale zu finden, wurden auch Publikationen als Informationsquelle herangezogen. Die des Förderkreises boten dazu reiches Material.

Hanna Glinzer (1874-1961), Direktorin der Schule des Paulsenstiftes
Hanna Glinzer war eine herausragende Pädagogin ihrer Zeit. Sie ließ sich frühzeitig pensionieren, um nicht den Treueeid auf Hitler schwören zu müssen. Bestattet wurde sie auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Elisabeth Glinzer, eine hochbetagte Nachfahrin, weiß um ihre Bedeutung für das hamburgische Bildungswesen, aber auch, dass die Familiengrabstätte alsbald aufgegeben wird. Sie möchte aus diesem Grund die Grabplatte für die Öffentlichkeit erhalten wissen. Nach einer entmutigenden Antwort der Friedhofsverwaltung wandte sie sich an den Förderkreis. Ergebnis: Die Grabplatte erhält demnächst einen Platz im Garten der Frauen. Der gleichnamige Verein wird dafür sorgen.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Friends of Ohlsdorf - 15 Jahre Förderkreis (August 2004).
Erkunden Sie auch die Inhalte der bisherigen Themenhefte (1999-2024).