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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Exkursion nach Schwerin

Am 18. August 2012 leitete ich diese für mich letzte Studienfahrt nach Schwerin, nachdem ich über fünfzehn Jahre lang eine bunte Reihe von großen und kleinen Friedhofsexkursionen für den Förderkreis durchgeführt hatte. 31 Teilnehmer versammelten sich an diesem Tag, der ausgerechnet der heißeste Tag des Jahres mit Temperaturen über 30 °C war! Da wir aber wie immer pünktlich um 7.00 Uhr von Ohlsdorf aus starteten, waren wir noch vor der Mittagshitze zum zweiten Frühstück im Feldtor-Café am Alten Friedhof in Schwerin. Dort begann auch die etwa dreistündige Führung der Stadtarchivarin Angret Hegemann.

Der Alte Friedhof Schwerin und der Ohlsdorfer Friedhof Hamburg haben viel Gemeinsames. Beide Friedhöfe entwickelten sich nicht aus historischen Vorgängern, sondern wurden neu gegründet (Schwerin 1863, Hamburg 1877). Auch die landschaftlichen Formen ähneln sich in den postglazialen Hügelketten mit eingestreuten Seen und einem alten Baumbestand. Ähnlichkeiten auch bei den Förderkreisen, entstand doch der Schweriner Förderkreis mit Beratungen durch unseren Hamburg-Kreis. Zum Dank halfen uns Herr Dettmann und Herr Lange vom Schweriner Förderkreis intensiv bei der Exkursionsvorbereitung. Unser Dank zurück!

Krematorium
Krematorium Alter Friedhof Schwerin. Foto: Mauss

Nur stichwortartig die Hauptziele: Die neogotische Trauerkapelle, daneben das Grab des Schweriner Bildhauers Hugo Berwald (1863-1937), dessen selbstgeschaffenes Kruzifix nun seine Begräbnisstätte schmückt. An vielen Orten großbürgerliche, aufwändige Grabanlagen in die norddeutsche Landschaft eingebettet wie die der Familie Huben. Auch hier eine Verbindung zu Hamburg, denn Eduard Huben war Direktor der Hamburger Reederei HAPAG. Mehrere Mausoleen in Kapellenform liegen am Wege: Masius- und Wrisberg-Kapelle, vor allem aber die Grabkapelle von Georg Adolph Demmler (1804-1886), dem Baumeister des Schweriner Schlosses. Er war Freimaurer und hat seinen Grabbau in der Gesamtgestaltung und im Detail völlig auf die Freimaurersymbolik ausgerichtet. Der Freimaurer Herr Bauer erklärte uns viele Details bei seiner Führung durch diese besondere Anlage. Weitere Ähnlichkeiten zu Hamburg fanden sich beim Krematorium, um 1930 als Backsteinbau geschaffen zeigt es eine eindrucksvolle Nähe zum Schumacher-Krematorium in Hamburg. Nach der Mittagspause ging es dann trotz der Hitze zu Fuß zum Schloss und seinem Park. Eine ausführliche Schlossbesichtigung beendete die Exkursion.

Zuhörer
Interessierte Zuhörer während der Führung über den Alten Friedhof Schwerin. Foto: Mauss

Und zum Schluss noch eine letzte Verbindung zwischen Schwerin und Hamburg: Ein Überschuss der Einnahmen für die Exkursion nach Schwerin hilft mit bei der Rekonstruktion der gestohlenen Plastik "Der Redner" in Ohlsdorf.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Grab und Landschaft (Februar 2013).
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