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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Ein Denkmal für Otto Linne

Am 16. September 2007 war wieder ein strahlender Spätsommertag, selten in diesem Regenjahr. Der "Tag des Friedhofs" beginnt mit einem guten Gottesdienst auf dem Althamburgischen Gedächtnisfriedhof.

Um 11.30 Uhr dann in der Rotunde des Hauptgebäudes die Präsentation von fünf Entwürfen aus dem Künstler-Wettbewerb für das Linne-Denkmal.

Hammond-Norden
Ansprache von Henning Hammond-Norden (Foto: Schulze)

Lebhaft, mit plastischer Sprache erläutert Henning Hammond-Norden die einzelnen Entwürfe, lobt hier und tadelt dort sehr kompetent und ohne zu verletzen. Dann seine Laudatio auf die drei jungen Preisgewinner Jan Hoffmann, Sebastian Post und Johannes Weisser. Zurecht hebt er die Treffsicherheit ihres Entwurfes für den Standort gegenüber dem Linne-Grab, in der dortigen Kunstlandschaft und in der Materialwahl hervor. Für diesen Obernkirchener Sandstein waren Architekten und Vorstand weit gefahren, denn die hohe Stelenform forderte besondere Sandsteinblöcke, die der Steinmetzmeister am besten beurteilen kann. Schließlich Dankesworte von Wolfgang Purwin und vom Vorstand des Förderkreises für diese so besondere Arbeit.

Linne-Denkmal
Das Linne-Denkmal auf dem Friedhof Ohlsdorf (Foto: Schulze)

Nach der Wettbewerbspräsentation geht es mit Sonderbussen zum Standort des neuen Denkmals. Etwa 300 Personen kommen und bilden einen weiten Kreis. Als Vorstandssprecher habe ich die große Freude, die Enkelin von Otto Linne, Frau Ursula Steinhard, zwei Urenkel, Frau Benita Steinhard und Herrn Böhm aus Bad Sachsa, sowie einen Großneffen, Herrn Dr. Kalthoff aus Berlin, begrüßen zu können. Ohne falsche Sentimentalität: "Wenn das Otto Linne hätte erleben dürfen…!"

Dr. Hans-Jörg Mauss
Ansprache von Dr. Hans-Jörg Mauss mit mahnend erhobenem Finger (Foto: Schulze)

Dieses Baudenkmal ist das größte Objekt, das unser Förderkreis je hat gestalten können, sozusagen unser nach außen hin erkennbares Meisterstück. So etwas schafft niemand allein, nur der hervorragende Teamgeist machte dies möglich. Aber im Team gab es zwei in unterschiedlicher Weise gleich Aktive und Schöpferische, Helmut Schoenfeld und Henning Hammond-Norden (oder umgekehrt!). Sie hatten ihren Gestaltungswillen, Ausdauer, Spendenbeschaffungsdrang… bis das fast nicht Glaubhafte wahr wurde. Ihnen besonders, den anderen ebenfalls, den Hochengagierten müsste eigentlich der Dank unserer Heimatstadt Hamburg gelten, denn nicht zuletzt für unsere Hansestadt schufen wir dieses Denkmal. Otto Linne hätte nicht ohne den Kulturkreis Hamburg schaffen können, aber auch diese Stadt schuldete Otto Linne, dem Künstler, längst diesen Dank.

Schoenfeld und Gaßner
Friedhofsgärtner-Azubi Nico Gaßner erhielt die Rose mit dem Namen "Gartendirektor Otto Linne" aus den Händen von Helmut Schoenfeld, um sie auf der Familiengrabstätte Linne einzupflanzen und zu pflegen. Nico Gaßner ist Auszubildender, Helmut Schoenfeld war von 1951 bis 1954 Gärtnerlehrling auf dem Friedhof Ohlsdorf (Foto: Schulze)

Frau von Jagow (Stiftung Denkmalpflege Hamburg) und Architekt Sebastian Post umrissen ihren jeweiligen Aufgabenbereich bei dem Bau des Linne-Denkmals. Gartenarchitekt Helmut Schoenfeld hatte seit langem eine Überraschung bereit. Aus dem Rosarium Sandershausen hatte er erfahren, dass es dort eine Rose namens "Gartendirektor Otto Linne" gibt. Ein Exemplar davon hatte er veredeln lassen und schenkte es Familie und Friedhof zur Pflanzung auf das Grab von Otto Linne. Ja, Ideen muss man haben, lieber Helmut!

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Der Bildhauer Arthur Bock (November 2007).
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