Direkt zum Inhalt

OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Hans-Jörg Mauss wurde 75 Jahre alt

Er ist so etwas wie ein Glücksfall für den Förderkreis; aber davon ahnt noch keiner etwas, als er am 4. November 1931 in Königsberg/Ostpr. geboren wurde.

Schon im Jahre 1934 folgt der Umzug nach Berlin und damit war die wohlbehütete Kindheit schnell vorbei. Brennende Synagogen bleiben ebenso im Gedächtnis haften wie mehr als 30 Bombenangriffe der Alliierten. Da ist die Kinderlandverschickung nach Dresden und Rügen eine hochwillkommene Abwechslung. Aus Berlin zieht die Familie 1944 zur Großmutter nach Barsinghausen. Insgesamt hat der Schüler Hans-Jörg bis zum Abitur 1952 in Hannover elfmal die Schule gewechselt. Er beginnt sein Studium in zwei Fakultäten, nämlich Medizin und Kunstgeschichte in Marburg, später in Hamburg. Hier beendet er das Medizinstudium mit dem Staatsexamen und er wäre nicht "unser Dr. Mauss", wenn er nicht für seine Dissertation mit dem R.O. Naumannpreis ausgezeichnet würde.

Als einen weiteren Glücksfall kann die Gründung der Familie angesehen werden: 1958 war es die Heirat mit der Dipl.-Handelslehrerin Inge Weber, uns als guter Geist an seiner Seite bei zahlreichen Aktionen des Förderkreises bekannt. 1960, 1962 und 1965 werden die Töchter geboren. Man muss ein Mann wie Hans-Jörg Mauss sein, um gegen die weibliche Übermacht im Hause bestehen zu können. Sicher war es aber nicht der Grund für seine erfolgreiche Tätigkeit an der Stätte der Lehre und Forschung, dem Universitätskrankenhaus Eppendorf in Hamburg. Mehr als 40 Publikationen in der Grundlagenforschung hatten zwangsläufig zur Folge, dass der erst 34jährige Mauss im UKE Facharzt für Gynäkologie wird. Schon wenig später hat sich Dr. Mauss habilitiert und ist fortan bis 1997als Privatdozent Chefarzt des Krankenhauses Beim Andreasbrunnen tätig. Daneben eröffnet er eine eigene Praxis für Gynäkologie in Winterhude.

Nun ist aber von dem o.g. Glücksfall zu berichten: Hans-Jörg und Inge Mauss werden 1989 Gründungsmitglieder des Förderkreises Ohlsdorfer Friedhof. Sieben Jahre später nimmt er dann als 1. Vorsitzender die Geschicke des Vereins in seine Hände. Und es bereitet uns allen immer wieder große Freude mit ihm zusammenzuarbeiten. Er ist es, der meine Gedanken an einen geordneten Rückzug beiseite schiebt. Nicht nur seine zahlreichen Führungen über den Ohlsdorfer Friedhof erfreuen sich großer Beliebtheit, seine Publikation Johannes Brahms, Grabstätten von Persönlichkeiten aus seinem Hamburger Umfeld, fand im Museum des Förderkreises ebenso wie im Hamburger Brahmsmuseum beachtlichen Absatz.

Dr. Mauss
Hans-Jörg Mauss (Foto: privat)

Highlights sind die von ihm organisierten Studienfahrten z.B. nach Berlin, Dresden, Föhr, Weimar, Hannover, Potsdam und in diesem Jahr nach Wien. Dafür dankbar sind alle, die dabei sein durften. Wer selbst einmal eine Reise organisiert hat, weiß, wie viel Arbeit dafür erforderlich ist. Ihm war immer die Freude der Teilnehmer Lohn genug.

Familie Mauss lebt kosmopolitisch, nicht nur was die Lebensstandorte Hummelsbüttel, Siseby und Fuerteventura anbetreffen. Wann immer möglich, wird gereist und natürlich kein Friedhof ausgelassen. Aber auch das Leben in der Heimatstadt Hamburg wird für vielfältige Aktivitäten genutzt. Allen voran steht die Familie mit nunmehr fünf Enkelkindern. Neben dem Sammeln von Gemälden des "Hamburger Künstlerklubs von 1897" und alter Uhren folgt er nur zu gern dem Ruf seines großen Gartens und widmet sich seinen Freunden aus der Pflanzenwelt mit großer Sachkunde.

So möchte ich, stellvertretend für alle Mitglieder des Förderkreises Hans-Jörg Mauss wünschen, dass er weiterhin im Kreis seiner Lieben Freude empfängt und Kraft findet für alles das, was er sich vorgenommen hat und vielleicht, so hoffen und wünschen wir, bleibt ja noch etwas für den Förderkreis übrig.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Steine des Anstoßes (November 2006).
Erkunden Sie auch die Inhalte der bisherigen Themenhefte (1999-2024).