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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. Dr. Wenzel Lohff zum 80. Geburtstag

Man kann behaupten, dass der Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof e.V. wahrscheinlich nicht gegründet worden wäre, hätte 1989 nicht Wenzel Lohff die Schönheit des Ohlsdorfer Friedhofes für sich entdeckt!

Prof. Dr. Dr. Lohff war damals gerade in den sogenannten Ruhestand übergewechselt und nach Hamburg gezogen, wo er schon früher lange Zeit gelebt hatte. Eine abwechslungsreiche Karriere als Theologe lag hinter ihm: Vom Pastorat einer Hauptkirche wurde er 1963 auf den Lehrstuhl für Systematische Theologie Universität Hamburg berufen und erlebte die unruhigen Jahre der Studentenrevolution an vorderster Front mit. Er war es, der zur Rektoratsübergabe schritt, als die Studenten am 9. November 1967 vor den Würdenträgern das berühmte Transparent vom Muff unter den Talaren ausrollten. Später wechselte er an die Universität Göttingen und wurde schließlich Leiter der Evangelischen Akademie in Tutzing. Er war Mitglied des Rates der EKD und machte sich bleibend um die Leuenberger Konkordie verdient, einer wichtigen Vereinbarung christlicher Kirchen, durch welche die Kirchengemeinschaft zwischen bekenntnisverschiedenen Kirchen auf der Grundlage des gemeinsamen Evangeliumsverständnisses möglich ist. 1973 begründete er die Wissenschaftliche Gesellschaft für Theologie mit, deren erster Vorsitzender er wurde. Diese Gesellschaft versteht sich als Institution interkonfessioneller Zusammenarbeit von Theologen und ist noch heute sehr aktiv.

Jetzt hatte er einen großen Teil seiner beruflichen Tätigkeiten aufgegeben und nutzte die neue freie Zeit, um sich auf dem seiner Wohnung benachbarten Ohlsdorfer Friedhof umzutun, dessen Grabmalkultur ihn rasch begeisterte. Als sich 1989 abzeichnete, dass sich die Denkmalpflege auf dem Ohlsdorfer Friedhof durch eine direkte Mitarbeit in den Institutionen nicht mehr weiter treiben ließ, vertrat er – gestützt auf seine reiche Erfahrung in Umgang mit Gremien und Institutionen – mit Nachdruck die Ansicht, dass man der Erhaltung des Kulturerbes Ohlsdorf am besten durch die Gründung eines Vereins nützen könnte. So kam es zur Ausarbeitung der Satzung des Förderkreises und zur Gründungsversammlung, bei der er zum zweiten Vorsitzenden gewählt wurde. Noch heute lässt sich in seiner Schrift "Garten zwischen Melancholie und Zuversicht. Monumente auf dem Ohlsdorfer Friedhof" von 1992 sein großes Engagement für den Friedhof nachvollziehen. Später zog er sich aufgrund gesundheitlicher Probleme von der aktiven Mitarbeit immer mehr zurück. Der Förderkreis ehrte seine Mitwirkung mit der Verleihung der einzigen Ehrenmitgliedschaft, die es im Verein bisher gibt.

Am 5. November 2005 feierte Wenzel Lohff seinen achtzigsten Geburtstag. Der Förderkreis ist ihm zu großem Dank verpflichtet und wünscht ihm alles Gute.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Maritime Gedenkkultur (November 2005).
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