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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Brunnen aus der Linne-Zeit

Brunnen aus der Linnezeit, so lautet die Eintragung einer Übersicht aller ortsfesten Schöpfbrunnen auf dem Friedhof Ohlsdorf aus dem Jahr 1977.

50 noch vorhandene Brunnen aus dieser genannten Zeit – und das ist die Mehrzahl – sind dort aufgezählt, kurz beschrieben und in einem Lageplan markiert.

Sternbrunnen
Der "Sternbrunnen", Lage Bl 66-67 (Foto: Schulze)
Chinesentempel
Der "Chinesentempel", ein überdachter Schöpfbrunnen in Bi 51 (Foto: Schulze)

Als markante bauliche Anlagen hat Otto Linne sie in seine Friedhofsgärten oder Gartenfriedhöfe – so bezeichnete er seine übersichtlich gestalteten Grabfelder – stellen lassen. Sie waren und sind heute noch für den Friedhofsbesucher weithin sichtbare Orientierungspunkte, teilweise mit Grabfeldbezeichnungen in erhabener Schrift versehen. Wie mit seiner strengen, aber einheitlichen Heckenbepflanzung stellten sie für den Friedhofsbesucher einen Wiedererkennungswert und damit eine Orientierungshilfe dar.

Brunnen in BK 54
Brunnen in Bk 54 (Foto: Schulze)
Brunnen Bk 55
Brunnen in Bk 55 (Foto: Schulze)

Jeder Brunnen ist ein Unikat, das leichte Variieren einer Grundform, rund oder vieleckig, erbrachte viele Formen. Oft sind die Brunnen reich mit expressionistischen Ornamenten verziert und immer aus Obernkirchener Sandstein gearbeitet. Viele haben einen Wasserspeier, es gibt sogar mehrere Wandbrunnen und in der Nähe des Seemannsfriedhofs auch einen aus einem Stück gearbeiteten Trinkbrunnen. Besonders auffällig gestaltet ist der "Sternbrunnen" mit seinem sternförmigen Grundriss und einer hohen expressionistischen Mittelsäule. Diesen Brunnen haben sich Schüler auserkoren, die sich am bundesweiten Wettbewerbs "denkmal aktiv 2006/2007" beteiligen, um ihn näher zu beschreiben und ihn zu reinigen. Zu den Besonderheiten gehört auch der so genannte "Chinesentempel", ein überdachter Schöpfbrunnen im Kreuzungspunkt mehrerer Wege. Die Entwürfe zu diesen 50 Brunnen stammen in der Regel aus der Feder des Architekten Paul A. R. Frank, der von 1927 bis 1933 Leiter der Grabmalberatungsstelle des Friedhofs war. Die Brunnen sind vermehrt anzutreffen im Bereich der Kapelle 12, jedoch auch im Cordesteil, dort wo Linne abgelaufene Gräberfelder in seinem Sinne umgestaltete.

Brunnen Bn 65
Brunnen in Bn 65 (Foto: Schulze)
Brunnen Bn 68
Brunnen in Bn 68 (Foto: Schulze)
Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Otto Linne der Reformer (Mai 2007).
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