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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Großbritannien: "Natural Death Centre" und "Day of the Dead"

Das Natural Death Centre (NDC) ist eine wohltätige Einrichtung, die 1991 gegründet wurde.

Ihr Ziel ist es, Menschen, die zu Hause sterben möchten, sowie ihre Angehörigen zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, Beerdigungen zu organisieren. Die Betonung liegt dabei auf naturnahen, "grünen" Alternativen zu herkömmlichen Begräbnissen. Das Natural Death Centre gibt ein Handbuch heraus, in dem alle naturgemäßen Friedhöfe - sogenannte natural burial grounds - Großbritanniens verzeichnet sind. Auch viele Künstler, die ungewöhnliche Grabkunst herstellen und kunstvolle Särge entwerfen, können darüber ausfindig gemacht werden.

The Natural Death Centre, 6 Blackstock Mews, Blackstock Road, London N4 2BT, Great Britain; tel +44 (0)20 7359 8391; fax +44 (0)20 7354 3831;
[email protected]

Aus Anlass der aktuellen Veränderungen in der Beerdigungsindustrie fand zum diesjährigen Day of the Dead eine ganz besondere Feier statt. Die Möglichkeit naturgemäßer und selbst organisierter Begräbnisse, persönliche Zeremonien und mehr als 160 naturgemäße Friedhöfe in Großbritannien sind Zeichen dafür, dass die Gesellschaft schließlich doch das so genannte "letzte Tabu" angeht, den Tod.

Am Sonntag, dem 13. April 2003, wurden diese Veränderungen mit einer besonderen Veranstaltung zum 11. Day of the Dead in Großbritannien gefeiert. Daran nahmen ungewöhnliche Sarghersteller und -designer, Organisatoren "grüner" Begräbnisse und verschiedene Künstler, Musiker und Poeten teil.

Die Hauptveranstaltung in London beinhaltete eine Ausstellung von biologisch abbaubaren Särgen zum Beispiel aus Bambus, Pinie oder Karton und ungewöhnlichen Denkmälern sowie einen Workshop zum Sargbemalen. Außerdem hielt Josefine Speyer, Leiterin des NDC, einen Vortrag über die Vorbereitung auf den Tod, in dem Themen wie das Lebenstestament, das Festhalten von Wünschen für die eigene Beerdigung auf dafür vorgesehenen Formularen und die verschiedenen Formen von Begräbnissen, die heute möglich sind, diskutiert wurden.

Den Abschluss des Tages bildete ein Gedächtnistee oder Memorial Tea, bei dem alle Anwesenden dazu eingeladen waren, eine Kerze für einen Verstorbenen zu entzünden und eine Erinnerung oder Geschichte über diese Person mit allen anderen zu teilen. Dieser Brauch ist ein zentrales Element des britischen Day of the Dead, der nach dem Vorbild des mexikanischen Tages der Toten ins Leben gerufen wurde. Es soll ein Tag sein, an dem man sich an Freunde und Familienmitglieder erinnert, die gestorben sind, und sich seiner eigenen Sterblichkeit bewusst wird. Auf nationaler Ebene veranstalteten am gleichen Tag viele der naturgemäßen Friedhöfe einen "Tag der offenen Tür".

Für weitere Informationen:
www.naturaldeath.org.uk
www.naturaldeath.org.uk/NationalDayoftheDead.htm

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Urne im Wohnzimmer? (Mai 2003).
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