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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Steine des Anstoßes

Steine des Anstoßes sind das Thema dieser Ausgabe. Anstoßen kann man in zwei Richtungen: Man kann sich selbst an etwas stoßen, so wie es derjenige tat, der die Öffentlichkeit auf ein Grabmal mit dem inkriminierten Symbol des Hakenkreuzes auf dem Ohlsdorfer Friedhof aufmerksam gemacht hat (siehe Pressespiegel), oder man kann etwas anstoßen, also Denkanstöße geben und damit den Stein ins Rollen bringen.

In diesem Falle war es die Diskussion darum, wie man mit den Relikten einer Zeit umgehen soll, die unendlich viel Leid und Zerstörung mit sich gebracht hat. Dass dabei diese Zeitschrift direkt angegriffen wurde, weil sie im Zusammenhang mit technischen Abbildungen auf Grabmalen ein Grabmal benannt hat, bei dem am Heck eines Flugzeuges das Hakenkreuz als Hoheitszeichen angebracht ist, hat die Redaktion bewogen, die Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus auf dem Friedhof in den Mittelpunkt zu stellen und Herbert Diercks, einen ausgewiesenen Kenner der Materie, um einen Beitrag zu bitten.

Titelseite
Titelseite Nr. 95 (Foto: Schulze)

In den Presseartikeln hat sich außerdem gezeigt, dass es zur Zeit eine wachsende Tendenz gibt, die Darstellung des Hakenkreuzes auch dann zu inkriminieren, wenn es nicht als nationalsozialistische Propaganda sondern in antifaschistischem Sinne genutzt wird. Die Angst vor der Kriminalisierung bewirkt dabei inzwischen eine Zensur im Vorhinein, die rechtsgerichteten Kreisen sehr entgegenkommen dürfte. Die Redaktion hat daher beschlossen, einige Abbildungen dieses Heftes nicht im Internet zu zeigen, obwohl sie ebenso wie die Grabsteine und Grabanlagen, die in diesem Heft genannt werden, als historische Zeugnisse und nicht als Propaganda für eine bestimmte politische Richtung verstanden und verwendet werden und gerade darauf hinweisen sollen, wie verheerend diese Weltanschauung sich auf Europa ausgewirkt hat.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Steine des Anstoßes (November 2006).
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