Schriften des Stadtmuseums Naumburg, Klinger-Heft 7. Herausgegeben vom Museumsverein Naumburg e.V., Naumburg (Saale) 2020
Der symbolistische Maler, Grafiker und Bildhauer Max Klinger starb am 4. Juli 1920, also kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs. Er wurde auf seinem eigenen Weinberg in Großjena beigesetzt (heute Ortsteil von Naumburg/Saale). Hier, am linken Ufer der Unstrut, lag sein Landhaus. Diese wichtigste Sehenswürdigkeit des Ortes beherbergt heute neben der Grabstätte eine Max-Klinger-Gedenkstätte als Außenstelle des Museums Naumburg. Aus sepulkralhistorischer Sicht handelt es sich bei Max Klingers Grab um die Besonderheit einer bürgerlichen Privatgrabstätte außerhalb der klassischen Friedhöfe. Auf der fast unverändert gebliebenen Grabstätte, auf der auch weitere Personen beigesetzt wurden, steht die von Klinger geschaffene Figur des „Athleten“. Aus nicht ganz zu klärenden Gründen wurde die von dem Künstler selbst gewünschte Feuerbestattung nicht durchgeführt, obwohl es in Leipzig und Halle/Saale nahegelegene Krematorien gab. Die schön gestaltete Broschüre gibt in Text und Bild differenzierte Einblicke in die Geistes-, Kultur- und Gesellschaftsgeschichte – und nicht zuletzt in die Bestattungskultur – in der Zeit um den Ersten Weltkrieg.