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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Gemeinnützige Bestattungskultur

Gemeinnützigkeit hat in der Bestattungs- und Friedhofsgeschichte eine lange Tradition, die auf dem Ohlsdorfer Friedhof und anderen Begräbnisplätzen ganz unterschiedliche Spuren hinterlassen hat. Die historische Begrifflichkeit ist mehrfältig, manchmal ist von Gemeinschaftsgrab, in anderen Fällen von Genossenschaftsgrab die Rede. Handwerkerzünfte (Gilden, Ämter) und andere berufsständische Vereinigungen und Institutionen haben ebenso für ihre Mitglieder solche gemeinschaftlichen Grabstätten angelegt wie religiöse Vereinigungen, z. B. Bruderschaften.


Bisweilen werden auch Friedhöfe insgesamt von einer berufsständischen Gemeinschaft betrieben, wie das Beispiel der "Holmer Beliebung", einer Gilde von Schlei-Fischern, in Schleswig zeigt. Mit dem Erstarken von Arbeiterbewegung und Sozialdemokratie in der Zeit um und nach 1900 rückte der Begriff Gemeinnützigkeit - als dem Gemeinwohl dienend - auf breiterer Ebene in den Mittelpunkt: Feuerbestattungskassen und Bestattungsunternehmen wurden als genossenschaftlich-gemeinnützige Vereinigungen gegründet. Dahinter standen Leitbilder wie soziale Gerechtigkeit, Solidarität und genossenschaftliche Selbsthilfe. Zu den in diesem Umfeld gegründeten Einrichtungen zählt auch das bis heute bekannte Großhamburger Bestattungsinstitut rV (GBI), das 2020 den 100. Jahrestag seines Bestehens hatte.

Mit dem Berliner Historiker Stephan Hadraschek M.A. konnte die Redaktion ab dieser Ausgabe ein neues Mitglied hinzugewinnen und damit ihre inhaltliche Kompetenz stärken.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Gemeinnützige Bestattungskultur (März 2022).
Erkunden Sie auch die Inhalte der bisherigen Themenhefte (1999-2024).