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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

100. Geburtstag von Albert Benitz - Kameramann der 30er- bis 60er-Jahre

Autor/in: Peter Schulze
Ausgabe Nr. 87, IV, 2004 - November 2004

Mitte November 2004 wäre Albert Benitz (1904 – 1979) hundert Jahre alt geworden.

Er war einer der wichtigsten Kameramänner des deutschen Films der 30er, 40er-, 50er- und 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts, und er liegt begraben auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg (Grablage Bk 56, 494). Gleichwohl ist er nicht in den Prominentenlisten der Ohlsdorf-Literatur und in den Internetseiten des Friedhofs aufgeführt. Grund genug, anlässlich des hundertsten Geburtstages über diesen bedeutenden Kinomacher zu berichten.

Grabmal Benitz
Grabmal Benitz (Foto: Schulze)

Albert Benitz wurde am 17. November 1904 in Littenweiler, einem Vorort von Freiburg im Breisgau, geboren. 1924 begann er seine Laufbahn beim Film als Kameraassistent bei dem Freiburger Bergfilm-Spezialisten Arnold Fanck (1889–1974) und lernte bei Kameramännern wie Sepp Allgeier und Richard Angst. Star und Hauptdarsteller der meisten Bergfilme Arnold Fancks mit Titeln wie „Der große Sprung“, „Berge in Flammen“, „Der Rebell“, „Der verlorene Sohn“, „Der Kaiser von Kalifornien“ war Luis Trenker (1892–1990). Chef-Kameramann bei praktisch allen Trenkerfilmen der 30er- und 40er-Jahre war Albert Benitz.

In der Zeit von 1940 bis 1944 arbeitete Benitz für die Regisseurin Leni Riefenstahl (1902–2003) an der aufwändigen Verfilmung der Oper „Tiefland“ von Eugen d’Albert. Dieser Film ist erst 1954, allerdings ohne großen Erfolg, uraufgeführt worden. Erstaunlich ist, dass Benitz trotz der viereinhalbjährigen Dreharbeiten für Leni Riefenstahl noch während des Krieges Zeit zu weiteren Filmen fand wie „Aufruhr der Herzen“(1943), „Am Abend nach der Oper“(1944) und „Im Banne des Monte Miracolo“ (1945).

Nach dem Krieg belichtete Benitz zahlreiche leichte Unterhaltungsfilme, wie zum Beispiel „Die Söhne des Herrn Gaspary“ (1948), „Das Fräulein und der Vagabund“ (1949) und „Der Fall Rabanser“(1950). Ebenfalls 1950 entstand der Film „Taxi-Kitty“ mit Stars wie Hannelore Schroth, Karl Raddatz, Fita Benkhoff und Karl Schönböck unter der Regie von Kurt Hoffmann. Viele dieser Streifen entstanden in der 1947 ins Leben gerufenen Filmproduktion im kleinen Bendestorf, dem „Klein-Hollywood“ der Nordheide südlich von Hamburg. Das kleine Film-Museum im Rathaus von Bendestorf zeigt neben Kameras, Scheinwerfern und anderen Geräten der Studioausrüstung auch heute noch zahlreiche Filmplakate, die Albert Benitz als Kameramann oder als Regisseur ausweisen.

Filmplakat
Filmplakat (Foto: Schulze)

Nicht in Bendestorf, sondern in den Real-Film-Studios des Filmproduzenten Gyula Trebitsch in Hamburg-Wandsbek entstanden zwei besonders bemerkenswerte und erfolgreiche Filme unter der Regie von Helmut Käutner (1908–1980) mit Albert Benitz an der Kamera: „Des Teufels General“(1955) mit Curd Jürgens in der Titelrolle sowie „Der Hauptmann von Köpenick“(1956) mit Heinz Rühmann. Die Drehbücher zu beiden Filmen entstanden nach Vorlagen des Schriftstellers Carl Zuckmayer (1896–1977).

Albert Benitz starb am 11. März 1979 in Hamburg.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Begraben im Abseits (November 2004).
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