Wiesbaden 2003, Westdeutscher Verlag, 240 S.
Wovon sprechen Menschen eigentlich, wenn sie nach dem Tod gefragt werden? Welche sozialen Gewissheiten werden mit dem Tod eines bedeutsamen Anderen in Frage gestellt? Wie verändert dies die Sicht auf sich selbst und auf die Welt, die scheinbar unberührt weitergeht? Anhand 18 biografischer Interviews beleuchtet Anja Bednarz, welches Wissen, welche Erfahrungen und welche Bewältigungsweisen des Todes sich gegenwärtig finden lassen. Aus einer sozialkonstruktivistischen Perspektive wird dabei deutlich, dass Wahrheiten stets in sozialen Prozessen hergestellt und aufrechterhalten werden. Nach einer Darstellung des theoretischen Standpunktes und einer Erläuterung der empirischen Methode geht es um die Analyse von Brüchen und Widersprüchen, die sich in einem thematischen Umfeld zeigen, in dem sich hartnäckig die These von der Verdrängung des Todes hält. Es zeigt sich, dass man viel über das Zusammenleben von Menschen erfahren kann, wenn man ihren Umgang mit dem Tod eines bedeutsamen Anderen betrachtet. Die Tatsache, dass Menschen sterblich sind und mit sterblichen Menschen leben, berührt soziologische Grundfragen, die anhand von Kategorien wie Individualität und Sozialität, Ordnung und Dauer zu fassen gesucht werden.