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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Das Grabmal Lippert wird restauriert

Im Waldteil des Ohlsdorfer Friedhofs befindet sich an prägnanter Stelle, am sog. Lippertplatz in U 23/V 23 gelegen, die sowohl kunstgeschichtlich als auch lokalgeschichtlich bedeutsame Grabanlage Lippert.

Das Grabmal wurde 1898 nach einem Entwurf der hamburgischen Architekten Martin Haller und Hermann Geißler errichtet und sticht insbesondere durch die aus weißem Carrara-Marmor gefertigten bildhauerischen Details des Künstlers Johannes Schilling aus Dresden hervor. Das Denkmalschutzamt bewertet das Grabmal als erhaltenswertes Einzelgrabmal, siehe auch ausführliche Beschreibung in "Barbara Leisner: Der Hamburger Hauptfriedhof Ohlsdorf", Bd. 2, Katalog Nr. 269.

Lippert
Grabmahl Lippert, Grablage U 23 / V 23. Foto: P. Schulze

Mittlerweile bietet das einstmals stolze Grabmal einen traurigen Anblick. Um den weiteren Verfall und eine bleibende Schädigung der Substanz zu verhindern, ist eine baldige Restaurierung dringend erforderlich. Der Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof wird das Grabmal restaurieren lassen. Die Friedhofsverwaltung trägt das Vorhaben mit und hat seine Zustimmung erteilt. Die Kosten werden auf etwa 10.000 Euro geschätzt. Darin sind auch enthalten das Prüfen der Standsicherheit, das Befestigen loser Bauteile, das Überholen der Sitzbank, das Reinigen des nebenstehenden Grabsteines sowie die gärtnerischen Arbeiten zur ständigen Freistellung des Grabmals und die Wiederherrichtung nach Abschluss der Bauarbeiten. Das Ausschreibungsverfahren läuft, Anträge zur Bezuschussung des Projektes sind gestellt.

Auf der Grabstätte wurden das Ehepaar Marie Lippert (1854-1897) und Eduard Amandus Lippert (1844-1925) bestattet. Sie bewirtschafteten von 1892 bis 1914 das Gut Hohenbuchen in Hamburg-Poppenbüttel und praktizierten dabei ein vielfältiges soziales Engagement: Auf dem Gutsgelände errichteten sie ein Genesungsheim für Kinder im Vorschulalter, ein Waisenhaus sowie ein Erholungsheim für Ladenverkäuferinnen und stellten es meist kostenlos zur Verfügung. Marie Lippert übernahm die liebevolle Betreuung. Ihr Wirken ist u. a. auf dem Relief der Grabwand eindrucksvoll dargestellt. Ihr Mann investierte Millionen von Goldmark in die hygienische Produktion der "Hohenbuchener Kindermilch" und schenkte 1910 der Bergedorfer Sternwarte einen nach ihm benannten Astrographen, den es heute noch gibt. Aufgrund des sozialen Wirkens erhielt die Grabstätte des Ehepaares den Status eines Ehrengrabes.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Weltreligionen und Jenseitsglaube (Mai 2013).
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