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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Große Pläne für das Schumacher-Krematorium

Autor/in: Peter Schulze
Ausgabe Nr. 99, IV, 2007 - November 2007

Das von 1930 bis 1932 nach Entwürfen von Oberbaudirektor Fritz Schumacher errichtete Krematorium auf dem Ohlsdorfer Friedhof gilt als das persönlichste Werk des Hamburger Architekten und Stadtplaners.

So schrieb Schumacher Ende 1932 an seinen Bruder Herrmann: "Das Krematorium wird mein letzter großer Bau und zugleich der persönlichste unter allem, was ich gebaut habe." Für den Bau verwendete Schumacher nur Materialien, die symbolisch auf Feuer verweisen, für die Außenmauern gebrannte Klinker und Keramik, im Innern des Gebäudes überwiegend Buntglas, Mosaiken und Metall. In einer architektonischen Meisterleistung gelang es ihm, die technischen Anforderungen eines Krematoriums so geschickt in den Hintergrund treten zu lassen, dass für die Trauernden "allein der feierliche Betrieb vorhanden ist". Das Schumacher-Krematorium ging 1933 in Betrieb. 1996 wurden die Einäscherungen dort eingestellt, nachdem das Krematorium in Hamburg-Öjendorf technisch modernisiert worden war.

In einem aktuell geplanten Projekt der Hamburger Friedhöfe -AöR- soll, wie anlässlich einer Pressekonferenz am 5. Oktober 2007 zu erfahren war, das von Schumacher gebaute Krematorium denkmalgerecht saniert, erweitert und als "Hamburger Bestattungsforum Ohlsdorf" einer neuen Bestimmung zugeführt werden und in neuem Glanz erstrahlen. Das Konzept dieses Bestattungsforums knüpft an den aktuellen Trend zur Feuerbestattung an. Denn drei Viertel der Hamburger entscheiden sich derzeit für eine Feuerbestattung.

Bestattungsforum
Eine Computersimulation zeigt, wie das geplante Bestattungsforum aussehen könnte (Foto: Hamburger Friedhöfe -AöR-)

Das Bestattungsforum soll in dem gemeinsamen Gebäudekomplex, der aus dem historischen Schumacher-Bau und mehreren Neubauten bestehen wird, ein Krematorium mit Verstorbenenhalle, Räumlichkeiten für Abschied und Trauerfeiern, Beratungszentrum mit Foyer und Serviceräumen, Gastronomie und Grabstätten in Form eines Kolumbariums und einer Krypta erhalten. Damit soll ein modernes, zukunftsweisendes und in Deutschland bisher einzigartiges Bestattungskonzept angeboten werden. Es ermöglicht, die Trauerfeier für einen Verstorbenen, die etwa neunzig Minuten dauernde anschließende Einäscherung und schließlich die Urnen-Beisetzung am gleichen Tag durchzuführen, wie Wolfgang Purwin, Geschäftsführer der Hamburger Friedhöfe erläuterte.

Planskizze
Lage des geplanten Hamburger Bestattungsforums Ohlsdorf zwischen der Fuhlsbüttler Straße und der Talstraße (Foto: Hamburger Friedhöfe -AöR-)

Wie die Planzeichnung zeigt, wird die Fassade des Krematoriums zur Talstraße hin unverändert bleiben, während auf der Rückseite des Gebäudes einige Anbauten aus den 50er-Jahren abgerissen und durch verschiedene Neubauten rings um einen sich zur Fuhlsbüttler Straße hin öffnenden Platz ergänzt werden. Eine Computersimulation zeigt, wie das Bestattungsforum möglicherweise aussehen könnte. Entschieden ist aber noch nichts, denn ein Architektenwettbewerb soll erst die beste Lösung bringen. Die zeitliche Planung des Projekts sieht einen Baubeginn im Herbst 2008 vor. 2010 könnte das Hamburger Bestattungsforum Ohlsdorf dann in Betrieb gehen.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Der Bildhauer Arthur Bock (November 2007).
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