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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Eliasfriedhof Dresden: Neue Broschüre

Autor/in: Marion Stein
Ausgabe Nr. 75, IV, 2001 - November 2001

Der 1998 gegründete Förderverein Eliasfriedhof Dresden e.V., dessen Zweck die Erhaltung und Pflege des Eliasfriedhof als Kulturgut ist, hat eine 30seitige Broschüre über den mehr als 300 Jahre alten Begräbnisplatz vorgelegt.

Das mit historischen Aufnahmen illustrierte Heft soll dazu beitragen, das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung dieses einzigartigen Denkmals barocker und klassizistischer Sepulkralkultur in der Bevölkerung zu fördern. Der imaginäre Spaziergang über den Eliasfriedhof folgt dessen Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte: Als im Jahre 1680 zum letzten Mal die Pest in Dresden wütete, wurde auf Anordnung des Kurfürsten Johann Georg II. in größter Eile weit draußen vor dem Ziegeltore der Eliasfriedhof als Pest- oder Seuchenfriedhof angelegt. Im Zuge der 1724 vorgenommenen Erweiterung entstanden nach Plänen von Georg Bähr die repräsentativen Grufthäuser, deren Öffnungen mit schmiedeeisernen Barock- und Rokokogittern geschlossen wurden. Durch diese Arkadenarchitektur erfuhr der Eliasfriedhof in der Regierungszeit August des Starken eine enorme gesellschaftliche Aufwertung und entwickelte sich zum bevorzugten Begräbnisplatz des Dresdner Bildungsbürgertums. Wohl aus Platzgründen fand die letzte Beisetzung auf dem Eliasfriedhof am 30. Juni 1876 statt, im Jahre 1928 wurden seine Tore endgültig für die Öffentlichkeit geschlossen.

Der Eliasfriedhof beherbergt die Grabstätten bedeutender Dresdner Persönlichkeiten aus Kunst und Wissenschaft, die in ausgewählten biographischen Skizzen vorgestellt werden. Ihre letzte Ruhestätte fanden hier u.a. der Architekt Gottlob Friedrich Thormeyer (†1842), der Landschaftsmaler Johann Christian Klengel (†1824), der Komponist Johann Gottlieb Naumann (†1801) sowie Johanne Justine Renner, die als Schillers "Gustel von Blasewitz" bekannt wurde.

In der nun vorliegenden Broschüre kann sich der Leser zudem über Aufgaben, Zielsetzung und Öffentlichkeitsarbeit der Fördervereins Eliasfriedhof Dresden e.V. informieren. Nur dank des Engagements und der Unterstützung ist es möglich, dieses wertvolle Kulturerbe und anerkannte Denkmal von europäischem Rang vor seinem endgültigem Verfall zu bewahren. Einen Beitrag dazu leistet der Verkauf der nun vorliegenden Broschüre "Eliasfriedhof", die für zehn DM auf dem Johannisfriedhof, Wehlener Str. 13, 01277 Dresden zu erwerben ist.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Kinder erleben den Friedhof (November 2001).
Erkunden Sie auch die Inhalte der bisherigen Themenhefte (1999-2024).