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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Gedenkstätte für Grasbrook-Unglück 1909 auf dem Ohlsdorfer Friedhof restauriert

Autor/in: Gasnetz
Ausgabe Nr. 144, I, 2019 - Januar 2019

Anmerkung der Redaktion:

Der folgende Text ist die leicht gekürzte Fassung einer Pressemitteilung von Gasnetz Hamburg GmbH. Die feierliche Einweihung der restaurierten Gedenkstätte fand am 12. Dezember 2018 statt.

40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gasnetz Hamburg GmbH haben an sechs Arbeitstagen eine historische Gedenkstätte auf dem Ohlsdorfer Friedhof freigelegt und in ihren Originalzustand zurückversetzt. Hintergrund dieser Aktion ist der 109. Jahrestag eines folgenschweren Unglückes in der damaligen Hamburger Gasanstalt auf dem Großen Grasbrook. Im Jahr 1909 waren dabei 20 Menschen ums Leben gekommen.

Gedenkstätte 2018
Die restaurierte Gedenkstätte im Dezember 2018. Foto: Gasnetz Hamburg GmbH

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Gasnetz eine hochmoderne Errungenschaft für die Industrie und Bürger Hamburgs. Es versorgte Gewerbe und Fabriken, beleuchtete Straßen und wärmte Wohnungen. Ab 1844 war das Stadtgasnetz in der Hansestadt schnell gewachsen, Europas größter Gasbehälter auf dem Großen Grasbrook sollte Vorräte vor allem für die kalten Tage anlegen. Doch nur zehn Tage nach seiner Inbetriebnahme, am 7. Dezember 1909, ereignete sich beim Befüllen des Behälters eine Katastrophe: Gegen 15 Uhr brachen schwach dimensionierte Eisenträger. Wassermassen aus dem Bassin im Fundament des 71 Meter hohen Gasometers überfluteten das Werksgelände, gespeichertes Stadtgas geriet in Brand. 20 Gas-Arbeiterinnen und -Arbeiter starben. 50 weitere Mitarbeiter wurden verletzt.

Für 16 der 20 Opfer, die nicht in Familiengräbern beigesetzt wurden, schufen die Gaswerke auf dem Ohlsdorfer Friedhof eine rund 70 Quadratmeter umfassende Grabanlage. Sie war Gedenk- und letzte Ruhestätte zugleich.

Gedenkstätte 1910
Gedenkstätte Grasbrook-Unglück im Jahre 1910. Foto: Gasnetz Hamburg GmbH

Zwei Weltkriege und viele Jahrzehnte brachten die historische Stätte in Vergessenheit. Die Grabtafeln zusammengelegt und der Gedenkstein unter Moos und Sträuchern eingewachsen – so entdeckte 2017 eine Hamburger Bürgerin die Gedenkstätte. Sie recherchierte im Staatsarchiv und übergab ihre Erkenntnisse der Geschäftsführung des heutigen Gasnetzbetreibers. Bei Gasnetz Hamburg fanden sich schnell 40 Freiwillige, um die Gedenkstätte in ihren Ursprungszustand zurück zu versetzten. Originalgetreu legten die Gasnetz-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter den Mittelweg aus Glensanda-Granitschotter neu an, restaurierten mit einem Steinmetz die 16 Grabplatten und verlegten sie zurück an ihre historischen Orte. Mit einer Eiben-Hecke eingefriedet, setzt sich der zentrale Gedenkstein jetzt von der in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Gärtnerei 7 ab, die zum Bauzeitpunkt der Gedenkstätte 1909 noch nicht bestand. Zwischen den Grabsteinen pflanzte das Team weißes Immergrün und Vergissmeinnicht sowie zwei Rhododendron-Büsche. Die Grabanlage liegt bei Kapelle 7 und Gärtnerei 7 in den Koordinaten AF 19 des Friedhofsplans.

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