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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Jörg Schilling: Die Ohlsdorfer Krematorien von Ernst Paul Dorn und Fritz Schumacher

hamburger bauheft 22, Schaff Verlag, Hamburg 2017, 56 S., zahlreiche z.T. farbige Abb.

Die verdienstvolle Reihe der "hamburger bauhefte" des Schaff-Verlages hat sich schon im Band 17 mit der Soldatengedenkhalle auf dem Ohlsdorfer Friedhof befasst. Vor kurzem ist nun der 22. Band erschienen, in dem die beiden Krematoriumsbauten in Ohlsdorf ausführlich vorgestellt werden. Ein Anlass dürfte dafür auch das 125jährige Jubiläum des Alten Krematoriums an der Alsterdorfer Straße sein. Wie schon Band 17 ist auch dieser neue und mit 56 Seiten deutlich umfangreichere Band von dem Kunsthistoriker und Inhaber des Schaff-Verlages Dr. Jörg Schilling sorgfältig recherchiert und mit Anmerkungen und Literaturhinweisen versehen worden. Der einführende Text zur Feuerbestattungs-Bewegung und speziell zu der damals neuen Bauaufgabe eines Gebäudes, das einen Raum für Abschiedsfeiern und die technischen Einbauten für die Leichenverbrennung unter einem Dach vereinigen musste, bietet ebenso sowie der erste Hauptteil zum Alten Krematorium eine präzise Zusammenfassung bisheriger Forschungsergebnisse, die durch Informationen zur Rezeption, zur Restaurierung und zur neuen Nutzung des Gebäudes ergänzt wird (siehe dazu auch den Vorabdruck aus dem bauheft 22 im Heft Nr. IV/2017 dieser Zeitschrift)
Auch die Geschichte des Neuen Krematoriums, das der Hamburger Baudirektor Fritz Schuhmacher entworfen hat, wird ausführlich mit allen Problemen der Standortsuche und der endgültigen, "abgespeckten" Version der ursprünglichen Planung dargestellt. Ein Auszug aus dem Buch von Herbert Diercks über die Spuren von Naziherrschaft und Widerstand auf dem Ohlsdorfer Friedhof, informiert zudem darüber, wie die Nationalsozialisten das neue Krematorium zur Verdunkelung ihrer Mordtaten und zur endgültigen physischen Vernichtung ihrer Gegner benutzten. Die letzten beiden Kapitel widmen sich der Entwicklung des Schumacher-Baues nach dem Zweiten Weltkrieg und der Rezeption des Bauwerkes, sowie seiner Sanierung und modernen Erweiterung zum "Forum Ohlsdorf". Eine sachliche Kritik dieser modernen Entwicklung schließt das Werk ab. Insgesamt ist dieser Band der Bauhefte reich und zum Teil farbig bebildert und bereichert mit seinen präzisen Texten die Hamburgliteratur um einen gut lesbaren Überblick über die Geschichte der beiden ältesten Hamburger Krematorien.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Wo der Hund begraben liegt - Tierfriedhöfe (Februar 2018).
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