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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Wilhelm Cordes

(geb. 11. März 1840 in Wilhelmsburg; gestorben 31. August 1917 in Hamburg)

Die Bedeutung von Wilhelm Cordes für den Ohlsdorfer Friedhof kann man kaum hoch genug eingeschätzt werden: Auf seinen Ideen beruht die gesamte Planung des älteren Friedhofsteiles. Stück für Stück wuchs der ältere Teil der Anlage unter seiner Leitung zu seiner heutigen Größe heran.

W. Cordes
Wilhelm Cordes. Foto: Archiv FOF

Sobald die Stadtväter ihre Zustimmung zu seinen jeweiligen Erweiterungsplänen gegeben hatten, überwachte er selbst die gesamte bauliche Ausführung und arbeitete dabei nicht nur als Gartenarchitekt, sondern entwarf auch die meisten anderen neuen Friedhofsgebäude. Als erstes schuf er die zweite Kapelle, die – 1886 erbaut – das älteste Gebäude des Friedhofs ist. Dann folgten die Kapellen drei bis fünf, sieben und acht. Für die Notkapellen neun und zehn legte er die Vorentwürfe vor. Außerdem wurden die beiden Wassertürme und das Verwaltungsgebäude nach seinen Plänen erbaut und nicht zu vergessen: Auch zahlreiche Grabmalentwürfe entstammen seiner Feder.

Cordes-Grab
Grabmal Cordes. Foto: P. Schulze

Dass er einmal Architekt werden würde, wurde Wilhelm Cordes nicht in die Wiege gelegt. Er kam auf der Elbinsel Wilhelmburg als Sohn eines Landwirtes zur Welt. Sein Vater war gleichzeitig Müller und hatte selbst die Windmühle Johanna errichtet. Vielleicht war dieser Bau der Grund dafür, dass der Sohn eine Lehre als Zimmermann machte. Danach ging er zum Studium der Architektur auf das Polytechnikum in Hannover. 1874 erhielt er eine Stelle in der Abteilung Ingenieurwesen der Hamburger Bauverwaltung und arbeitete unter Baudirektor Franz Andreas Meyer, der auch die ersten Pläne für den Ohlsdorfer Friedhof entwarf. Cordes wurde 1877 zum Bauleiter des neuen Friedhofs ernannt, als dort gerade erst ein einziges Grabfeld für die Armenbestattung eingeweiht wurde und das Bauernhaus des Vorbesitzers noch als Verwaltungsgebäude und Kapelle dienen musste.

Cordes-Denkmal
Cordesdenkmal. Foto: Archiv FOF

Zwei Jahre später wurde er Friedhofsverwalter und ab 1898 Friedhofsdirektor. In den folgenden knapp zwanzig Jahren bis zu seinem Tod am 31. August 1917 war er ununterbrochen für den Friedhof tätig. Seine Maxime war dabei: "Der Friedhof soll nicht eine Stätte der Toten und Verwesung sein. Freundlich und lieblich soll Alles dem Besucher entgegentreten und dadurch der Ort aus der umgebenden Landschaft herausgehoben und geweiht sein." Sein eigenes Grab mit dem von ihm selbst entworfenen schlichten Grabmal findet sich in der Nähe des Nordteiches auf einem Hügel (Grablage AD 12, 3–12). Der Baudirektor Fritz Schumacher entwarf das Denkmal, das ihm 1920 im Rosengarten errichtet wurde.

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