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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Juliane Uhl: Drei Liter Tod – Mein Leben im Krematorium.

München 2015, 220 S.

"Drei Liter Tod" ist das Buch einer jungen Frau, die bereit ist, sich auf alle Aspekte einzulassen, die mit Sterben und Tod in unserer gegenwärtigen Kultur zu tun haben. Als Frau, Schwangere und Mutter besucht sie die Stationen des Todes in unserer Gesellschaft und protokolliert präzise ihre eigenen Erfahrungen und Gefühle während der Begegnung mit Sterbenden und Leichen. Sie erzählt von ihren Praktika in einem Hospiz, bei einem Bestatter und in der Rechtsmedizin und von ihrer Arbeit im Krematorium und auf dem Friedhof. Nach dem Studium der Medizinwissenschaften und der Soziologie hat sie die Verantwortung für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit in Mitteldeutschlands größtem Krematorium übernommen. In ihrem Buch aber hat sie nicht nur ihre Erfahrungsprotokolle aufgezeichnet, sondern sie bezieht auch eindeutig Stellung für einen menschlicheren Umgang mit dem Tod, einen Umgang, der von Würde und Zuwendung bestimmt ist. Für sie ist schon das Sterben "eine Frage der sozialen Beziehungen. In Frieden und Würde sterben können ist eine Aufgabe der Gemeinschaft". Sie widerspricht vehement, der „medialen Verherrlichung“ des Suizides (S. 55), die ihrer Meinung nach die aktuelle Debatte über die Sterbehilfe begleitet. Ihre Berichte zeichnen sich durch Klarheit und gute Lesbarkeit aus. "Drei Liter Tod" ist ein Buch für alle, die sich auf das Thema einlassen und mehr darüber erfahren wollen, wie der praktische Umgang mit dem Sterben und den Toten hier und heute von statten geht.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Insel, Tod und Trauer (November 2015).
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