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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Domenica Anita Niehoff: Kämpferin für die Rechte der Prostituierten

Autor/in: Rita Bake
Ausgabe Nr. 129, II, 2015 - Mai 2015

Eine Ausstellung des Fotografen Günter Zint im historischen Wasserturm an der Cordesallee auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Domenica Niehoff (1945–2009) begann 1972 auf St. Pauli in der Herbertstraße als Prostituierte zu arbeiten. Sie war Inspiration und Muse für viele Künstler. Anfang der 1980er Jahre erlangte sie bundesweit Berühmtheit, weil sie sich öffentlich als Hure bekannte und sich als eine der Ersten für die Legalisierung der Prostitution engagierte. 1990 stieg sie endgültig aus der Prostitution aus. Obwohl sie sich für die Akzeptanz der Huren stark machte, sah sie klarsichtig die menschenverachtenden Arbeitsbedingungen und Ausbeutungsverhältnisse in der Prostitution.

Wasserturm
Der historische Wasserturm auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Foto: B. Lüdemann

1991 begann Domenica, als Streetworkerin in Hamburg St. Georg zu arbeiten. Sie war Mitinitiatorin des Hilfsprojektes "Ragazza e.V." und betreute bis 1997 drogenabhängige Mädchen auf dem Straßenstrich. Nach dem Tod ihres Bruders 2001 lebte sie in dessen Haus in Boos in der Eifel, bevor es sie 2008 wieder auf den Hamburger Kiez zurückzog. Dort wohnte sie in der Talstraße und war bis zu ihrem Tod immer wieder Anlaufstelle für Bedürftige. Domenica Niehoff ist im Garten der Frauen, in der Nähe des Wasserturms, auf dem Ohlsdorfer Friedhof bestattet.

Die am 3. Mai eröffnete Ausstellung im Wasserturm ist bis in den September 2015 hinein jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Umgang mit alten Friedhöfen (Mai 2015).
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